Den CD-Verkauf ankurbeln

Musikerfrage
Hast Du uns Tipps wie wir den CD-Verkauf ankurbeln könnten? Könnten Werbe-Inserate in Zeitungen oder/und Zeitschriften hilfreich sein ?
Die Radiostationen wollen unsere Songs nicht einmal bei Wunschkonzerten spielen. (Wir haben bei 2 Sendern unsere CD persönlich vorbeigebracht.) Und so schlecht sind gewisse Lieder von uns nun wirklich nicht.
Was meinst Du zu Internetwerbung, dieser unglaublich teuren Sache?

Fontastix-Antwort
Werbe-Inserate sind viel zu teuer. Das holt ihr nie wieder rein. Das gleiche gilt auch für Internetwerbung und andere Formen von bezahlter Werbung.

Für eine unbekannte Band ist es wichtig, Konzerte zu geben und sich so ein Fan-Publikum aufzubauen.

Die kommerziellen Radiostationen welche sich hauptsächlich durch Werbung finanzieren, spielen verständlicherweise das was das Publikum verlangt. Damit erreicht man viele Leute. Deshalb wählen sie meistens bewährte Titel, Oldies, Hits und Neuheiten von bereits erfolgreichen Künstlern aus. Das Angebot an Musik ist massiv und es ist tatsächlich schwierig bei Radios auf die Playlist gesetzt zu werden. Ihr seid nicht die einzigen die CDs an die Medien schicken. Wenn ihr nicht innerhalb von zwei Wochen gespielt werdet, verschwindet Eure CD bereits wieder, weil bereits eine neue Ladung CDs von den Musikverantwortlichen angehört werden muss.

Neben den Privatradios gibt es unsere öffentlich-rechtliche Anstalt Radio DRS. Im Pop- und Rocksektor betrifft dies hauptsächlich DRS3 und in vermindertem Mass DRS1. DRS3 hat mit dem CH-Special ein spezielles Gefäss wo CH-Neuheiten vorgestellt werden. Das Tagesprogramm dieses Senders lässt jedoch im Vergleich zu früher viele Wünsche offen und orientiert sich heute leider am Formatradio der privaten Radiostationen, was natürlich unverständlich und nicht befriedigend ist. Daneben bietet DRS3 am Abend jedoch gute Spezialsendungen. Radio DRS betreibt auch noch den Internetsender Radio Swiss Pop. Dort werden auch tagsüber viele neue und unbekannte CH-Titel gespielt. Tatsächlich relevant für das Bekanntmachen von neuen Songs ist aber tatsächlich das Tagesprogramm von DRS3 (oder auch DRS1) wo der Titel mehrmals pro Tag gespielt wird und damit ein grösseres Publikum erreicht.

Du beklagst Dich, dass Eure Musik nicht einmal bei Wunschkonzerten gespielt wird. Wie der Name sagt, wird dort gespielt was das Publikum wünscht. Falls man Euch nicht kennt, kann man Euch auch nicht spielen. Falls Du selber anrufst um Deinen Song zu wünschen, ist das nicht nur besonders uncool, sondern reicht auch nicht. Wenn 20 Mal U2 gewünscht wird und Ihr bloss ein Mal, dann ist ja klar wer gespielt wird. Je nachdem beschränken sich die Radiostationen auch darauf zu spielen, was Sie bereits in der Datenbank haben. Heute werden die CDs nicht mehr als CD abgespielt, sondern werden als einzelne Tracks in die Datenbank importiert. Es werden logischerweise nicht alle CD resp. Songs importiert, sondern bloss die welche im Programm verwendet werden. Dies ist natürlich die klassische Catch 22-Situation; wenn man drin ist wird man gespielt, wenn man nicht drin ist, kann man nicht gespielt werden weil man eben nicht drin ist.

Schickt die CDs an die Radiostationen und wenn Ihr nichts hört, empfehle ich direkt per Telefon nachzufragen. Das ist aufwändig und anstrengend. Wenn man nichts unternimmt, geschieht jedoch auch nichts. Jeder Künstler muss sich in irgendeiner Art von der Masse abheben; nicht bloss musikalisch, sondern auch in seiner Wirkung bei den Medien und dem Publikum. Hier ist jedoch auch ein gewisses Mass an Takt und Verhältnismässigkeit angesagt. Es darf nicht in Belästigung ausarten und offensichtliche Verzweiflung wirkt auch nicht unbedingt sexy.

Ich glaube Dir gerne, dass Eure Songs “nicht so schlecht” sind. Ich habe in Eure CD auch reingehört und kann dies auch bestätigen. “Nicht so schlecht” reicht aber nicht. Ein grosser Teil von Songs die Hits werden, haben das gewisse Etwas, welches Sie zu Hits macht. Das hat nicht bloss mit der Qualität zu tun, sondern mit eben diesem mysteriösen “Etwas”. Es gibt Hits die sind grauenhaft und nerven schnell, schaffen es aber, die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf sich zu ziehen. Andere haben aber tatsächlich neben ihrer Ohrwurmqualität auch eine Nachhaltigkeit welche sie dann zu Evergreens reifen lässt. Es gibt aus jeder Epoche seit Elvis Knüllersongs die immer wieder Freude bereiten und daneben gibt es Schrott, welcher leider nicht immer aber oft im grossen schwarzen Loch des Vergessens verschwindet. Ja, es gibt auch viele tolle Songs die nicht Hits wurden und auch vergessen werden. Die Welt ist weder gerecht noch sehr logisch. Ein guter Song fürs Radio muss in irgendeiner Art hängen bleiben. Sei es durch eine Hookline oder einen guten Refrain. Dazu sollte er einerseits vertraut aber nicht austauschbar wirken. Wenn alle wüssten wie man das macht hätten alle Hits die dann aber keine mehr wären. Es ist einfacher und weniger anstrengend Lotto zu spielen, macht aber nicht so viel Freude.

Zudem kanst Du nicht erwarten, eine CD zu veröffentlichen und bereits damit Erfolg zu haben. Damit bin ich wieder am Anfang meiner Ausführungen. Schon die Beatles, die Stones, REM, U2 und viele mehr, haben sich während Jahren als unbekannte Bands den Arsch abgespielt. Gleichzeitig sind sie besser geworden und haben ihr Publikum gefunden. Eure Musik ist stark akkustisch gefärbt und ihr verwendet “normale” Instrumente. Es sollte einfach sein, dies auf der Bühne live umzusetzen, auch in kleinen Lokalen. Das Hallenstadion kann warten.

Also geht raus und spielt.
Matthias Wilde

Anmerkung von PJ Wassermann
Die einzige Form von Internet-Werbung, die meines Erachtens sinnvoll sein kann, ist Google-Ads. Dabei schaltest du Klein-Inserate, die rechts in der Resultatsliste von Google dargestellt werde, wenn jemand eine Suche nach einem bestimmten Begriff macht, also zum Beispiel nach „Akustik Pop“. Du legst selber fest, wieviel du pro Tag ausgeben willst, zum Beispiel einen oder drei Franken, und du bezahlst nur, wenn dein Inserat angeklickt wird. Wichtig ist die Auswahl von Suchbegriffen: wenn du „CD“ oder „Pop“ nimmst, sind die Klicks teuer bzw. du kommst nicht auf der ersten Seite bei Google. Am besten nimmst du Begriffe, die genau nur auf deine Musik zutreffen. Als Ziel-Link nimmst du am besten deinen Fontastix-Produktlink, sodass die Leute gleich kaufen können.

Dann gibt es noch mx3.ch als Plattform für unbekannte Bands, und natürlich mySpace und Facebook. Ebenso brauchst du eine gute eigene Band-Website.

Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , ,

3 Antworten to “Den CD-Verkauf ankurbeln”

  1. Steffen Says:

    Sagt doch den jungen Bands endlich die Wahrheit! Keine Band wird im Radio gespielt weil sie gut ist!Lest doch mal Artikel zum Thema Musikindustrie und neue Künstler. Für die Band „Tokio Hotel“ wurden laut der Zeitschrift „Spiegel“ 250.000Euro für Werbung ausgegeben. „Peter Fox“ hat gesagt, er habe für seine CD 175.000Euro investiert.
    Schaut euch an, wie die Bands zu TV Sendungen wie „Wetten dass“ kommen. Da gibt es eine Firma (Dolce Media GmbH)vom ZDF und den Gottschalk Brüdern, die kassieren wenn eine Band in die Sendung will.
    Es gibt Banken und Investment Fonts, die Sammeln Geld und veröffentlichen Musik (Musikfonds Glor Music).

    Ohne Lottogewinn bleibt die „Dorf Band“ im Dorf.

  2. fontastix Says:

    Siehe die Antwort von Matthias Wilde im neuen Blog-Beitrag „Celebrity oder Musiker?“….

  3. Gabriele Ruttloff Says:

    Gute Beiträge! Ich hätte noch einen Nachtrag zur Online-Werbung. Sicher ist google Ads eine Option, aber aus der eigenen Erfahrung weiss ich, dass man da fast Werbeprofi sein muss, um das Programm richtig anzuwenden. Es ist komplex. Einfacher geht es da schon auf facebook zu. Die facebook Ads funktionieren ähnlich wie google Ads, es lassen sich Zielgruppen, Tagesbudget etc. wählen, in einfacherer Form als google Ads. Fröhliches Werben. LG, Gabriele

Hinterlasse einen Kommentar